Eine Königin der Leichtathletik

Gepostet am: Mar 14, 2018 9:39:33 AM

Etwas Unglaubliches hat sich Sophie Hamann jüngst geleistet: Urlaub. Eine Woche lang war sie mit Freundinnen in Brüssel. Turnschuhe waren zwar an Bord – aber nur, um bequem per pedes die Sehenswürdigkeiten der belgischen Metropole abklappern zu können. Die ambitionierte Siebenkämpferin kam also ganz ohne Training aus. „Es war ja kurz nach der Hallensaison. Da kann man schon mal eine kleine Pause machen“, so Sophie Hamann fast entschuldigend. Das geht schon in Ordnung angesichts der Trainings-Umfänge, die die Athletin von der TuS Metzingen ansonsten abarbeitet. Sechs pro Woche sind normal, sieben keine Ausnahme. „Ich mache es ja gerne, es ist kein Muss“, sagt die 21-Jährige. Aus so einem Holz müssen jene geschnitzt sein, die sich der Königsdisziplin der Leichtathletik widmen - dem Mehrkampf. Kunstturnen und Leichtathletik Es ist ein bisschen verblüffend, macht dann aber irgendwie Sinn, wenn Sophie Hamann erzählt, wie sie zum Siebenkampf gekommen ist. „Seit meinem fünften Lebensjahr machte ich in Tübingen Kunstturnen, als ich dann mit 13 an einem Kombi-Wettkampf teilnahm, hat es mir die Leichtathletik schnell angetan.“ Weil verschiedene Disziplinen kombiniert wurden, ist der damalige Teenager der Abwechslung wegen praktischerweise beim Mehrkampf geblieben. Unter den Fittichen von Dorinel Andreescu stellten sich erste Erfolge ein und als der Trainer von Tübingen nach Metzingen gegangen ist, ging die Athletin mit, als er die TuS Richtung Pliezhausen verließ, blieb sie beim Ermstal-Klub. „Ich wollte nicht schon wieder wechseln, außerdem fühle ich mich hier gut aufgehoben“, so Hamann. Uwe Euchner hat sich als Trainer ihrer angenommen. Mit ihm wird nun die magische Grenze von 6000 Punkten angepeilt. Der Trainer traut es ihr zu, die Athletin lacht. „Uwe ist immer ein bisschen euphorisch.“ Die Idee, dass er sie damit sanft unter Druck setzt, kam ihr (noch) gar nicht. Dabei hat der erfahrene Trainer vollkommen recht. Wer als Bestmarke 5726 Punkte stehen hat, kann ruhig das Zahlenwerk angehen, das mit einer 6 beginnt. Damit wären die Qualifikationskriterien für die Europameisterschaft in Berlin erfüllt (7. bis 12. August). Wobei es in Deutschland etliche Athletinnen gibt, die in solche Sphären vorstoßen können und nur die besten Drei zur EM im eigenen Land dürfen. Am 26./27. Mai trifft sich die Elite der Allrounder beim Meeting in Götzis (Österreich). „Irgendwann will ich da auch hin“, blickt Sophie Hamann sehnsüchtig voraus. Sie war schon dort - drei Mal als Zuschauerin....

(Quelle: SWP 14.03.2018/Wolfgang Seitz)                                                    >>> zum kompletten Bericht der SWP