Schade - Joana Kraft sagt nach zehn Jahren Tschüss

Gepostet am: Nov 01, 2013 11:52:14 AM

Fast zehn Jahre liegen zwischen diesen beiden Bildern - Jetzt verlässt Stabhochspringerin Joana Kraft ihren Heimatverein die TuS Metzingen und schließt sich dem VfL Sindelfingen an. Im Sindelfinger Glaspalast trifft die 22-Jährige auf ihre Stabhochsprung-Kolleginnen Martina Schultze und Victoria von Eynatten, die sich bereits 2012 von ihren Heimatvereinen lösten und seither das Trikot des VfL Sindelfingen überziehen.Joana Kraft stand 2004 als 13-Jährige zum ersten Mal bei den Leichtathleten der TuS im Training. Bereits ein Jahr später nahm die Metzingerin zum ersten Mal einen Stab in die Hand und war mit 2,82 Meter beste Schülerin im württembergischen Leichtathletikverband. TuS-Trainer Uwe Euchner sah ein gewisses Talent bei der 14-Jährigen und prophezeite: „Aus Joana machen wir eine Stabhochspringerin.“ Nach zwei Jahren Training standen für die junge Metzingerin, unter der Obhut von Roland Weiler, bereits 3,30 Meter zu Buche und das ohne eine frühe Spezialisierung auf den Stabhochsprung. Mit den ersten Erfolgen kam auch der Sprung in den Landeskader zu Trainer Ivan Macura-Böhm, der sie bis heute betreut. Joana Kraft genoss unter Heimtrainer Trainer Uwe Euchner aber weiterhin eine breite Ausbildung und war in insgesamt zehn Disziplinen in den württembergischen Top 10 vertreten. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Berliner Olympiastadion 2008 sprang die Gymnasiastin auf Rang sechs (3,75 m). Ihre Bestleistung schraubte die B-Jugendliche im selben Jahr auf 3,80 Meter. Einen großen Anteil an den Höhenflügen von Joana Kraft hatte zu diesem Zeitpunkt der mehrfache Deutsche Stabhochsprungmeister Guenther Lohre mit dem die Metzingerin ihr Training gestaltete. 2009 steigerte die TuS-Stabhochspringerin als A-Jugendliche ihre Bestmarke auf 4,20 Meter und landete mit Rang acht bei den Deutschen Meisterschaften im Ulmer Donaustadion einen ersten Achtungserfolg bei den Aktiven. In diesem Jahr bestritt Joana auch ihren letzten Siebenkampf und wurde bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Hannover mit Rang fünf belohnt, zudem wurde die 18-Jährige noch einmal baden-württembergische Juniorenmeisterin im Hochsprung und baden-württ. Vizemeisterin im Siebenkampf bei der weiblichen Jugend U20. So kann Joana einige Bestleistungen aufweisen, die sich sehen lassen können: Mit 1,70 Meter im Hochsprung, 5,60 Meter im Weitsprung, 2:22,34 Minuten über 800 Meter, sowie 12,77 Sekunde nüber 100 Meter hätte Joana auch weiterhin das Potential für eine Mehrkämpferin gehabt, denn 5056 Punkte im Siebenkampf reichten 2009 als 18-Jährige zu Rang zwei im WLV. 

Von nun an galt aber ihre ganze Aufmerksamkeit nur noch dem Stabhochsprung. Zu Beginn der Hallensaison 2010 legte die TuS-Stabhochspringerin los wie die Feuerwehr. Zuerst egalisierte sie den Deutschen Jugendhallenrekord von 4,35 Meter und steigerte diesen innerhalb von vier Wochen um weitere zehn Zentimeter auf 4,45 Meter. Der tollen Hallensaison folgten kleinere Verletzungen und eine durchwachsene Freiluftsaison. Obwohl Joana in der laufenden Saison mit 4,35 Meter die beste deutsche U20-Springerin war, scheiterte sie beim entscheidenden Qualifikations-Wettkampf an ihren Nerven und musste anderen bei den U20-Weltmeisterschaften im kanadischen Moncton den Vortritt lassen. Trotz Abiturstress wurde die TuS`lerin 2011 süddeutsche Juniorenmeisterin, belegte Rang vier bei den deutschen Juniorenmeisterschaften und holte mehrere Medaillen bei Landesmeisterschaften. Mit Beginn ihres Studiums an der Pädagogischen Hochschule und dem Wohnortwechsel nach Ludwigsburg begann ein neuer Lebensabschnitt. Rang vier bei den Deutschen Hallenmeisterschaften, Rang sieben bei den deutschen Juniorenmeisterschaften, Bronze bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften, sowie zwei Landestitel zählten zu ihren größten Erfolgen 2012.

In diesem Jahr, ihrem letzten bei den Juniorinnen, nutzte die Lehramtsstudentin noch einmal die Gelegenheit und heimste große Erfolge im TuS-Trikot ein. Mit der Verbesserung ihrer Freiluft-Bestleistung (4,40 m) wurde Joana in Göttingen Deutsche Juniorenmeisterin und sicherte sich das Ticket für die U23-Europameisterschaften in Finnland. Dort konnte sie trotz verpasster Medaille mit übersprungenen 4,40 Meter und Rang vier sehr zufrieden sein. Aufgrund ihrer guten Leistungen wurde Joana Kraft zum Saisonende in das Junior-Elite-Team des DLV und den B-Kader Stabhochsprung berufen. „Das ist der Lauf der Zeit, mit Beginn ihres Studiums in Ludwigsburg hat sich der Trainingsschwerpunkt von Joana immer mehr an den Olympiastützpunkt Stuttgart verlagert und Joana war immer seltener in Metzingen im Training. Wir freuen uns, dass Joana der TuS Metzingen zehn Jahre die Treue gehalten hat und wünschen ihr noch viele Höhenflüge und vor allem bleibende Erinnerungen an ihre Wurzeln bei der TuS Metzingen“, so hofft TuS-Cheftrainer Uwe Euchner.